Ich finde Mehrfachbelegung von Befehlseinrichtungen immer problematisch.
Auch wenn es technisch geht.
Rubrik: Dinge die ich nicht machen würde.
Hallo zusammen,
ich kann mich dem nur anschließen. Grundsätzlich klingt das Start/Stop Verhalten über einen Taster wie eine gewöhnliche Schaltung, die man an jeder Ecke finden kann. Wenn man aber im Bereich der Sicherheitstechnik, Maschinenrichtline, 13849 usw unterwegs ist, dann würde man den Gedanken vielleicht schnell wieder verwerfen. Aber auch hier gilt: Es kann nicht direkt eine Pauschalaussage gemacht werden. Wie bereits oben erwähnt, kommt es auf die
Risikobeurteilung an und ob und welche Art Schutzfunktion diese Stop Taste/Funktion eventuell erfüllen soll.
Der Start Taster wird zB. immer ein Schließer sein. Ein Schließer ist generell nicht sicher oder zumindest nicht als "bewährt" anzusehen.
Wenn die Stop-Funktion dann deine Sicherheitsfunktion darstellt, wird dies vermutlich mit einem Zwangsöffnenden Kontakt realisiert werden müssen. Was ist, wenn der Start-Taster hängt? Wird dann Loslassen eines Stopbefehls durch den klebenden Kontakt dergleichen Taste dann wieder ein Start ausgeführt? All diese Dinge müssen eben berücksichtigt werden. Für mich wäre das vielleicht im Sistema am Ende zu viel Gefummel. Ich will es immer so einfach wie möglich machen denn dann ist im "worst case" auch einfacher zu argumentieren.
Selbst wenn es so zulässig ist oder die Risikobeurteilung für diesen Start/Stop Taster keine Relevanz hat, ist es nicht dennoch sinnvoll ist, Start und Stop eindeutig visuell und funktionell zu trennen?
Start = Grün, Stop = Rot ist für alle auf der Welt (abgesehen von Farbenblinden) als eindeutig erkennbar.
Im übrigen sei auch hier nochmal erwähnt, dass es nicht darauf ankommt, was sich der Kunde wünscht sondern was ihr als Maschinenbauer nach eurer Beurteilung als sicher einstuft.
Um also eine faire Aussage machen zu können, müssten wir den ganzen Weg von Risikobeurteilung, Sicherheitsfunktionen, geplante Struktur etc. wissen.
Ich habe morgen genau das gleiche vor. Die E-Fuzzies haben eine Taste zu wenig eingebaut. Einfach nachrüsten geht nicht da kein E-Fuzzi mehr auf der Baustelle ist, das passende Teil erst geliefert werden müsste und ich Donnerstag auch abreise.
Also Start und Stop auf eine Taste legen
Die Aussage finde ich spannend.
Warum fällt erst auch der Baustelle auf, dass eine Taste fehlt? War die nicht im E-Plan bereits bei der Planung drin? Es entscheidet sich doch nicht erst auf der Baustelle, ob und wie viele Taster man für welche Funktion verwendet?
Wenn doch die Planung steht und die Maschine gebaut und in Betrieb genommen wird, war eure Sistema-Berechnung zu dem Zeitpunkt noch nicht fertig? Natürlich kann auch in der Projektphase oder am Ende bei der Sistema Berechnung noch mal auffallen, dass man bei der Vorplanung vielleicht was falsch geplant oder vergessen hat und das Ergebnis der Sistema einen zur Änderung zwingt aber auch dann gibt es ein eindeutiges Konzept zu finden und nachträglich umzusetzen. (Bei mir ist das aktuell auch so. Maschine fertig, beim Sistema nicht auf das benötigte Ergebnis gekommen, also Änderung gemacht, Plan geändert, umgebaut, neu berechnet)
Wenn du also spontan vor Ort 2 Tasten zusammenführst, passt das dann noch zur geplanten Sicherheitsfunktion? Musst du nicht dann auch die Software vor Ort entsprechend anpassen? Bei so "Spontananpassungen vor Ort " schrillen bei mir ein wenig die Alarmglocken
Auch aus dem Grunde, dass der letzte Schritt des Prozesses die Validierung kommt. Also Doku und Tests. Es müsste dann auffallen, dass bei den Tastern vielleicht etwas nicht so ist, wie es mal anfangs geplant um im Sistema berechnet wurde. Spätestens dann heißt es an irgendeiner Stelle wieder nachbessern.
Inwieweit habt Ihr denn Einfluss auf die Hardwareplanung?
Ich tu mich da immer schwer, den E-Planern reinzureden, zumindest solange es "funktioniert"
Auch hier: Dass etwas funktioniert heißt ja noch lange nicht, dass es auch sicher ist und den Vorgaben entspricht. Jeder von uns bekommt es hin einen Start/Stop Taster so umzusetzen, dass es logisch funktioniert. Ob das aber am Ende sicher ist oder eine geforderte Sicherheitsfunktion so erfüllt, dass der Performance Level erreicht wird, steht auf einem anderen Blatt.
Wenn also ein Kollege (aus welcher Abteilung auch immer) Bedenken hat, so sollte es doch möglich sein, mit den Kollegen aus der E-Konstruktion zu reden. Da diese Kollegen vermutlich für das Umsetzen der von der M-Kontruktion vorgegebenen Sicherheitsfunktionen verantwortlich sind und oft auch die Sistemaberechnung machen, so sollte es nicht schwer sein, dass die Kollegen die Gründe für die aktuelle Umsetzung gut erklären können. Oft wird dann dem "Sicherheitslaien" klar, warum die Dinge so sind wie sie sind.
Ich hatte am Anfang mal einen 1-kanaligen Not-Halt für generell fehlerhaft gehalten. Heute weiß ich, dass es je nach Beurteilung durchaus möglich ist 1- oder 2-kanalige Not-Halt zu verwenden. Not-Halt ist nicht pauschal 2-kanalig. Auch wird für "Sicherheiten" nicht immer gleich ne Safe SPS verwendet. Ein netter und fairer Kollege aus der E-Planung sollte durchaus in der Lage sein derartige Verschaltungen nachvollziehbar erklären zu können.